The Busters - Straight Ahead Tour 2018

Datum: Freitag 6.1.2018
Location: München, Technikum
Support: Fenzl

Bäm! Das Jahr 2018 ist noch keine Woche alt und schon dürfen die alten Hasen von The Busters wieder ran. Letztes Jahr wurde mit der Ska Bang 87 Tour zweimal in München gastiert, im Januar in Technikum und im Sommer dann auf dem Free&Easy Festival im Backstage. Dieses Jahr fand mein persönlicher Auftakt zum musikalischen Jahr 2018 ebenfalls im Technikum statt.

 

Diesmal gab es sogar ein kleines Vorprogramm. Michael Unfried Fenzl, der Ex-Django 3000 Kontrabassist, durfte mit seinem Soloprojekt Fenzl den Abend für The Busters eröffnen. In einer knappen Dreiviertelstunde gab er zehn eigene Songs zum Besten. Wer vielleicht Django 3000 Anleihen erhofft hatte wurde enttäuscht. Es gab lediglich eigene Stücke zu hören. Es gab bodenständigen bayrischen Indie-Pop-Rock zu hören. Für mich fehlte leider eine gewisse Eigenständigkeit und auch der soundtechnische Druck. Nur bayrische Mundart als herausstechendes Merkmal ist mir dann doch zu wenig, es riss mich nicht wirklich mit. Da geht mit Sicherheit noch was. Vielleicht muss Fenzl hier noch ein wenig reifen, den Abstand zu Django 3000 etwas wachsen lassen. Das Potential für guten Sound hat er allemal. Fenzl hinterließ das Technikum auf jeden Fall in guter Stimmung. Der Rest ist mit Sicherheit Geschmacksache.

The Busters konnten für 2018 ebenfalls mit ein paar Neuerungen aufwarten. Nach zwölf Jahren hat Sänger Ron Marsman die Band Mitte 2017 verlassen und seinem Nachfolger Joe Ibrahim große Fußstapfen hinterlassen. Perkussionist Jesse Günther fiel auf dieser Tour krankheitsbedingt komplett aus und Organist Markus Schramhauser hatte am Vorabend dann doch die Grippe erwischt. Somit waren diesmal „nur“ zehn Mitglieder von The Busters auf der Bühne. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, lediglich beim Klassiker „Mickey Mouse in Moskau“ fehlte mir das Akkordeon von Schramme leider schmerzlich, es ist einfach nicht dasselbe, nicht so wie man es eben kennt.

The Busters starteten mit dem Titelstück der neuen Scheibe „Straight Ahead“ und es gab im Laufe des Abends einen flotten Wechsel zwischen alten Perlen und neuen Stücken dies es vielleicht einmal werden könnten. Ich muss sagen das mir auf jedem Fall Stücke wie „Ska Is“ live wesentlich besser gefallen als auf CD oder im neuen Video. Live ist einfach echter und rauer als ein im Studio produziertes Album. Auch wenn mir der Gesamtansatz der neuen Stücke in manchen Anleihen doch zu poppig ist und ich mir vielleicht etwas mehr rocksteady two-tone Beat gewünscht hätte. Ich denke aber, dass gerade die Mischung aus alten und neuen Beats es The Busters ermöglichen ein ebenso vielfältiges Publikum zu begeistern, das volle Technikum gab Ihnen dabei auf jeden Fall mehr als nur Recht.

Was also neue Songs betrifft, dürfen und müssen Geschmäcker einfach verschieden sein. Einem gelungenen Auftritt von The Busters tun sie jedoch keinen Abbruch. Sie sind einfach eine geniale Live-Band, schaffen sie es doch mit Leichtigkeit auch den müdesten Hintern in Bewegung zu bringen. Egal ob alt oder jung, das Tanzbein wurde geschwungen. Bei der eingangs erwähnten Mischung aus alten und neuen Songs kam, soweit ich das beurteilen konnte, jeder auf seine Kosten. The Busters wurden erst mit zwei Zugaben in den wohlverdienten Feierabend entlassen. Insgesamt 33 Songs wurden gespielt und damit haben The Busters wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass sie für mich zu den besten deutschsprachigen Live-Bands gehören. Musikalisch wie Menschlich immer wieder ein Genuss.

 

Bilder verpasst? Hier geht’s lang…

Setlist:
Intro
Straight Ahead
Late Night Jamboree
Liebe macht blind
Summertime
Ska is
The Devil m. m. d. i.
Skank Down
See the Light
The Best of Times
Love and Prayer Mania
Chase Them
Rope-A-Dope
No.1 Fan
Six Beers and Rocksteady Music
Wisdom Weed
Bailamos
Famine or Feast
Ain’t Gonna Do It Again
Always and Evermore
Ruder Than Rude
T.I.n‘.A. to Ska
No Risk, No Fun
Hope
Hunky-Dory
Supersonic Eskalator
Mickey Mouse in Moscow
Dead or Alive
All the things
Rosita
Wish You Were Here
That’s all
Outro (Hangin‘ Out With the Boys)

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Carlos Martinez' The Rock’n ‘Roll Wrestling Bash

Freitag 15.12.2017, München, Backstage Werk


Support: Crossplane

Passend zum Ausklang des Jahres, kurz vor den Feiertagen, steht der Zirkus in Gestalt von Carlos Martinez‘ The Rock’n’Roll Wrestling Bash vor der Tür. Alljährlich geht es um diese Zeit durchs Land um diesmal angeblich im Gewand der griechischen Mythologie auf skurrile und vor allem rockige Weise zu unterhalten. Vergesst WWF, WWE und die anderen Jammerlappen. Nur beim Rock’n’Roll Wrestling Bash gibt es das richtige Gemetzel, nur hier treten die wahren Mächte von Gut und Böse gegeneinander an und es ist nicht klar, wer hier als Sieger vom Platze geht.

Auch dieses Mal gab es zum Aufwärmen guten Rock auf die Ohren. Crossplane aus dem Pott sollten mit feinstem Rock’n’Roll à la Motörhead dem Boden für das folgende Spektakel bereiten und den vier Jungs aus Essen gelang es großartig, das vorhandene Publikum auf den Abend einzustimmen. Sänger Celli animierte mit flotten Sprüchen zum Saufen und Mitgrölen, auch als Fotograf wurde man nicht verschont und musste seine Stimme am Mikrofon unter Beweis stellen. Tja, ist halt Pech, wenn man immer in der ersten Reihe rumtanzen muss, um gute Bilder einzufangen. Eine gute Stunde durften sich die vier austoben und hinterließen eine auf den Abend gut eingestimmte Menge. Hier geht’s nochmal zu den Bilder von Crossplane.

El Brujo mit seinem Gore-Chestra eröffneten kurz darauf den Teil auf den alle gewartet hatten. Mit lauten und dreckigen Songs wurde das kommende Gemetzel eingeläutet. Ebenfalls wurden die Augenweiden des Abends zu rockigem Sound präsentiert. Wie immer in München durfte The Dirty Old Man als Ansager der Kämpfe nicht fehlen. Witzig war das ein Fan sich eben jenen zum Vorbild genommen hatte und als perfektes Double durchgehen konnte. Naja fast, beim Bauch fehlte es dem Fan dann doch etwas.

The Dirty Old Man gab auch sogleich den ersten Kampf bekannt, Pain IND. Vs. Fireball. Zumindest am Anfang wurde kurz auf das Themengebiet der sagenumwobenen Kämpfe des alten Griechenlands hingewiesen. Letztendlich war aber klar, dass dies dann eher unwichtig war. Es folgte ein kurzer, knackiger Kampf, eröffnet von einem Standing-Dropkick. Dem Bösen Pain IND. wurde zum Ende die Hose zerrissen, sodass er nach der Niederlage mit blankem Arsch den Ring verlassen musste. Zwischen den Kämpfen gab es dann Schnaps im Coyote Ugly Style und da die meisten eh schon nicht mehr nüchtern waren, legten sich viele nur zu gerne auf den Rücken…

Insgesamt gab es vier Kämpfe zu sehen, untermalt vom Gore-Chestra. Mit Schnaps von den Ladies und klassischem Rocker-Liedgut von El Brujo wurde die Zwischenzeit ausgefüllt. Der vierte und letzte Kampf endete wie immer in einer großen Gruppenprügelei, der Ring wurde quasi zum Hexenkessel und alle Wrestler des Abends durften sich nochmals austoben. Am Ende war der Ring total von Kunstblut, Mehl und Bier versaut. Als krönenden Abschluss gab es dann noch ein paar Klassiker, unter anderem von Iron Maiden und Judas Priest. Dann durfte dieser durchaus gelungene und unterhaltsame Abend zu Ende gehen. Ein lustiger Abend, um einfach mal das Hirn auszuschalten und Spaß zu haben. Ich kann es nur jedem empfehlen, es gibt zum Jahresabschluss nichts Besseres.

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(Text & Bilder: Björn Engelke)


Boppin'B - Farewell Sebi!

Donnerstag 30.11.2017, München, Backstage Club

Seit über 30 Jahren sind Boppin’B nun schon auf den deutschen Bühnen unterwegs. Im Schnitt ist die Truppe aus Aschaffenburg 180mal im Jahr zu sehen. Mindestens einmal im Jahr gehört auch ein Auftritt in München dazu. Ein wenig wehmütig konnte man bei diesem Auftritt schon werden, zwei Tage zuvor hatte die Band offiziell verkündet das Sänger Sebastian Bogensperger die Band im Februar 2018, nach fast fünf Jahren, verlassen wird. Somit war es der letzte Auftritt von Boppin’B in dieser Besetzung.

Eine Band wie Boppin’B benötigt natürlich kein Vorprogramm zum „Anwärmen“. Mit einem Repertoire aus über 30 Jahren Bandgeschichte stellte es kein Problem dem Club Leben einzuhauchen. Wobei hauchen deutlich untertrieben ist, Sebi und Master Sturm legten mit großen Schritten los, unterstützt natürlich vom furiosen Didi am Kontrabass, Frank am Saxophon und Thomas an den Drums. Nach den ersten Liedern zum lockeren Eingewöhnen, war die Tanzfläche soweit angewärmt dass es nun auch fast jedem gelang eine flotte Sohle auf’s Parkett zu legen.

Hier zeigte sich mal wieder wie zeitlos doch Rock’n’Roll oder auch Rockabilly der 50er/60er Jahre ist. Irgendeinen Song kennt man immer, sei es aus dem Radio, von zugegebener Maßen schlechten Coverversionen, oder aus der Plattensammlung der Eltern. Natürlich durften die eigenen Songs in deutscher Sprache, welche sich nahtlos in das Set einreihten, auch nicht fehlen. Mit Schabernack über Schulabschlüsse von Frank und Golo oder auch über das eigene (Band-)Alter wurden die, bei so einem großen Set, notwendigen kleinen Verschnaufpausen kaschiert. Akrobatischen Einlagen, z.B. Boxenklettern oder Pyramidenbau bereicherten außerdem das Programm. Nach guter alter „all killers, no fillers“-Manier gab es inklusive Zugabe 33 Songs zu hören. Damit spielten Boppin’B über zwei Stunden am Stück. Ich kenne wirklich nur wenige Bands die eine solche Leistung mit so viel Bravour und Spaß absolvieren. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen ein Konzert von diesen Jungs zu besuchen. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein dass Sie in München spielen, wenn auch nicht in dieser Besetzung.

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Batmobile – Rock’n’Roll Deluxe

Samstag 11.11.2017 München, Strom


Support: The Psychonauts

Das Schöne an verregneten Herbstwochenenden ist das man ohne ein schlechtes Gewissen zu haben auf Konzerte gehen kann. Zu Allem Überfluss hat sich einer der bekanntesten und meiner Meinung nach einer der besten Psychobilly Combos angekündigt. Auch wenn der 11.11 ja in anderen Gegenden für seinen Faschingsbeginn bekannt ist, Batmobile Konzerte sind bestimmt nicht dafür bekannt Kinderfasching zu sein. Also hieß es für alle Fans des guten alten Rock’n’Rolls in die Münchner Lindwurmstraße zum Strom zu pilgern.

The Psychonauts aus Basel durften mit ihrem ureigenen „Hoochie Coochie Trash’a’Billy“ Sound den Anfang machen. Die durchaus hörenswerte Mischung aus 50’s Rockabilly, 60’s Garage Trash, 70’s Punk und 80’s Psychobilly ging soweit gut ins Ohr und wärmte die Gehörgänge vor, während die Kehlen der zahlreich eintrudelnden Fans schon kräftig vom goldenen Nass gekühlt wurden.

Nach einer guten dreiviertel Stunde war die Aufwärmrunde vorbei und es wurde Zeit für Batmobile. Mit frenetischem Jubel empfangen legten die drei Mannen aus dem Land unter dem Meeresspiegel mit Dynamite und Ice Rock los und ab da gab es kein Halten mehr. Der geschmeidige Wreckin‘ Pit war gut besucht und das Liedgut tat sein Übriges um die Laune zu heben. Wie nicht anders zu erwarten gab es alles was das Herz begehrte. Von Klassikern wie „Scum of the Neighbourhood“ oder „Police at the door“ bis zu Songs von der neuen Scheibe „Brand New Blisters“ wurden zum Besten gegeben. Dabei sollte aber auch jeder auf seine Kosten gekommen sein.

Nach dem offiziellen gelisteten Programm ging es nach einer durch einen Saitenwechsel bedingten Pause zum Wunschkonzert über. Somit kam auch wirklich jeder in den Genuß seines persönlichen Lieblingssongs. Jeroen, Eric und Johnny gaben wie gewohnt wirklich alles und wer diesen Abend verpasst hatte kann sich wirklich in den Arsch beißen, besseres Entertainment, noch dazu in dieser Qualität ist wirklich schwer zu finden. Hoffen wir, dass es die Jungs von Batmobile doch bitte öfters in den Süden Deutschlands verschlägt. Da wäre ich auf jeden Fall wieder mit dabei.

Setlist:
Dynamite
Ice Rock
Batmomaniacs
Police At The Door
Scum Of The Neighbourhood
Apeface
Dead
Mad At You
Killers Crew
Never Gonna Stop
Rock & Roll & Alcohol
Kiss Me Now
Calamity Man
Fucked Up
Slappin’ Suspenders
Rolling Dynamite
From The Get Go
Sex Rays
Bambooland
Ballroom Blitz
Big Bob
Transsylvanian Express
Frenzy
Ace Of Spades

(Text & Bilder: Björn Engelke)