Boppin'B - Farewell Sebi!

Donnerstag 30.11.2017, München, Backstage Club

Seit über 30 Jahren sind Boppin’B nun schon auf den deutschen Bühnen unterwegs. Im Schnitt ist die Truppe aus Aschaffenburg 180mal im Jahr zu sehen. Mindestens einmal im Jahr gehört auch ein Auftritt in München dazu. Ein wenig wehmütig konnte man bei diesem Auftritt schon werden, zwei Tage zuvor hatte die Band offiziell verkündet das Sänger Sebastian Bogensperger die Band im Februar 2018, nach fast fünf Jahren, verlassen wird. Somit war es der letzte Auftritt von Boppin’B in dieser Besetzung.

Eine Band wie Boppin’B benötigt natürlich kein Vorprogramm zum „Anwärmen“. Mit einem Repertoire aus über 30 Jahren Bandgeschichte stellte es kein Problem dem Club Leben einzuhauchen. Wobei hauchen deutlich untertrieben ist, Sebi und Master Sturm legten mit großen Schritten los, unterstützt natürlich vom furiosen Didi am Kontrabass, Frank am Saxophon und Thomas an den Drums. Nach den ersten Liedern zum lockeren Eingewöhnen, war die Tanzfläche soweit angewärmt dass es nun auch fast jedem gelang eine flotte Sohle auf’s Parkett zu legen.

Hier zeigte sich mal wieder wie zeitlos doch Rock’n’Roll oder auch Rockabilly der 50er/60er Jahre ist. Irgendeinen Song kennt man immer, sei es aus dem Radio, von zugegebener Maßen schlechten Coverversionen, oder aus der Plattensammlung der Eltern. Natürlich durften die eigenen Songs in deutscher Sprache, welche sich nahtlos in das Set einreihten, auch nicht fehlen. Mit Schabernack über Schulabschlüsse von Frank und Golo oder auch über das eigene (Band-)Alter wurden die, bei so einem großen Set, notwendigen kleinen Verschnaufpausen kaschiert. Akrobatischen Einlagen, z.B. Boxenklettern oder Pyramidenbau bereicherten außerdem das Programm. Nach guter alter „all killers, no fillers“-Manier gab es inklusive Zugabe 33 Songs zu hören. Damit spielten Boppin’B über zwei Stunden am Stück. Ich kenne wirklich nur wenige Bands die eine solche Leistung mit so viel Bravour und Spaß absolvieren. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen ein Konzert von diesen Jungs zu besuchen. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein dass Sie in München spielen, wenn auch nicht in dieser Besetzung.

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Agnostic Front – 35 Jahre Godfathers of Hardcore

Agnostic Front


Support: Slice of Life, CAOS CARTEL
Donnerstag 22.06.2017 München, Backstage Halle

Kaum ist der Sommer auch in Deutschland angekommen, da sind auch die Herrschaften von Agnostic Front mit Ihrer Jubiläumstournee zur Stelle. Rein wettertechnisch wäre ein Open Air eigentlich passender, aber es sollte die Halle im Backstage sein, welche an diesem Abend in kürzester Zeit zu Sauna umfunktioniert wurde.

Als Warm-Up und lokal Support durfte Slice of Life aus München den Abend eröffnen. Die Band um Frontfrau Dora Lee war schon öfter in Backstage zu sehen, durfte also auf eine breite Unterstützung aus dem Publikum hoffen. So konnte Slice of Life Ihre Fans mit original Münchner Hardcore aus der Hitzestarre befreien und nach ein paar „ermunternden“ Worten von Dora wurde die leere zwischen Bühne und Ende der Halle dann doch aufgefüllt.

CAOS CARTEL waren nach einer kurzen Umbaupause, welche auch zum Nachschub von Frischluft genutzt wurde, die nächsten im Bunde. Die Halle war merklich leerer und auch der Sound war letztendlich nichts Besonderes. Eine Mischung aus Punk, Metalcore und Hardcore in meinen Augen mit zu wenig Energie und Abwechslung. Zum Abschluss des Auftritts gab es noch einen kurzen Abstecher ins spärliche Publikum und endlich konnte man zum Höhepunkt des Abends übergehen.

Ennio Morricone gehörte wie gewohnt das Intro bevor Vinnie Stigma und seine Mannen die Bühne stürmten. Eliminator knallte ordentlich in die Menge, sofort kam Wallung in die müden Knochen. Agnostic Front machte keine Gefangenen, ein Brecher nach dem Anderen aus den 35 Jahren Bandgeschichte wurde abgefeuert. Eine Aufforderung zum Circle Pit musste nicht lange auf sich warten und ab ging die Post. Was will man noch groß sagen, die Stimmung war Bombe, Agnostic Front war in Bestform man sah ihnen den Spaß auf der Bühne an was sich natürlich sofort und ohne Umwege auf das Publikum übertrug. Achtzehn Songs und ca. 1 Stunde später war es dann leider vorbei, wegen mir hätte es noch ein Stunde so weiter gehen können. Hardcore vom feinsten.

(Text & Bilder: Björn Engelke)