Pothead – The Understatement of Rock

Datum: Samstag 24.2.2018
Location: München, Backstage Halle
Support: ---

Samstagabend, 24.2.2108: Eine Kältewelle hat Deutschland fest im Griff, bis zu -20°C werden angesagt. Da will man eigentlich echt nicht vor die Tür gehen. Wenn sich die drei Wahlberliner von Pothead ankündigen, hat man keine andere Wahl. Also doch raus aus dem Haus und zum Backstage gepilgert…

 

Pothead sind für mich ja so etwas wie DAS personifizierte Understatement von Rock. Keine Eskapaden, keine Skandale, zumindest nicht in der Art als dass sie in der Musikpresse Erwähnung finden würden. Dieser Eindruck wird auch keineswegs enttäuscht. Sammeln sich sofort nach Einlass viele Fans in der Halle. Der Altersdurchschnitt ist sehr deutlich über 30, es wirkt fast so, als ob viele Kerle ihre alte Gang wieder reaktiviert hätten. Fast schon ein Familientreffen. Nichts desto trotz ist auch Jungvolk anwesend. Das zeigt, dass Pothead auch bei der jüngeren Generation angekommen ist.

 

Understatement ist auch in Bezug auf die Klamottenkiste zu verstehen. Betreten die drei die Bühne doch in silbernen Anzügen, weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Pothead eröffnen mit „Northern Lights“, der Seattle Sound schiebt massiv durch die Halle, „Desiccated Soup“ folgt im Anschluss. Jeff Dope am Bass verzieht keine Miene, beinahe stoisch spielt er sein Instrument. An kleinen Bewegungen im Mundwinkel sieht man aber deutlich, dass auch er Spaß an der Sache hat. Das gehört einfach zum Gesamtkunstwerk Pothead. Die Backstage Halle ist sehr gut gefüllt, dem Publikum gefällt’s. Fast zwei Stunden geben die Pothead Gas, nach ganzen 39 Songs lassen sie dann die begeisterte Menge doch nach Hause gehen. Hier bekommt man wirklich noch etwas für sein Geld. Also aufgepasst, wenn die Jungs von Pothead wieder in der Stadt sind – es lohnt sich!

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Agnostic Front – 35 Jahre Godfathers of Hardcore

Agnostic Front


Support: Slice of Life, CAOS CARTEL
Donnerstag 22.06.2017 München, Backstage Halle

Kaum ist der Sommer auch in Deutschland angekommen, da sind auch die Herrschaften von Agnostic Front mit Ihrer Jubiläumstournee zur Stelle. Rein wettertechnisch wäre ein Open Air eigentlich passender, aber es sollte die Halle im Backstage sein, welche an diesem Abend in kürzester Zeit zu Sauna umfunktioniert wurde.

Als Warm-Up und lokal Support durfte Slice of Life aus München den Abend eröffnen. Die Band um Frontfrau Dora Lee war schon öfter in Backstage zu sehen, durfte also auf eine breite Unterstützung aus dem Publikum hoffen. So konnte Slice of Life Ihre Fans mit original Münchner Hardcore aus der Hitzestarre befreien und nach ein paar „ermunternden“ Worten von Dora wurde die leere zwischen Bühne und Ende der Halle dann doch aufgefüllt.

CAOS CARTEL waren nach einer kurzen Umbaupause, welche auch zum Nachschub von Frischluft genutzt wurde, die nächsten im Bunde. Die Halle war merklich leerer und auch der Sound war letztendlich nichts Besonderes. Eine Mischung aus Punk, Metalcore und Hardcore in meinen Augen mit zu wenig Energie und Abwechslung. Zum Abschluss des Auftritts gab es noch einen kurzen Abstecher ins spärliche Publikum und endlich konnte man zum Höhepunkt des Abends übergehen.

Ennio Morricone gehörte wie gewohnt das Intro bevor Vinnie Stigma und seine Mannen die Bühne stürmten. Eliminator knallte ordentlich in die Menge, sofort kam Wallung in die müden Knochen. Agnostic Front machte keine Gefangenen, ein Brecher nach dem Anderen aus den 35 Jahren Bandgeschichte wurde abgefeuert. Eine Aufforderung zum Circle Pit musste nicht lange auf sich warten und ab ging die Post. Was will man noch groß sagen, die Stimmung war Bombe, Agnostic Front war in Bestform man sah ihnen den Spaß auf der Bühne an was sich natürlich sofort und ohne Umwege auf das Publikum übertrug. Achtzehn Songs und ca. 1 Stunde später war es dann leider vorbei, wegen mir hätte es noch ein Stunde so weiter gehen können. Hardcore vom feinsten.

(Text & Bilder: Björn Engelke)