Arch Enemy - High Quality Melodic Death Metal

Datum: Freitag 12.1.2018
Location: München, Tonhalle
Support: Jinjer, Tribulation, Wintersun

Nachdem 2014 mit „War Eternal“ das letzte Album veröffentlicht wurde, war es nach drei Jahren Wartezeit im September 2017 wieder soweit. Mit „Will to Power“ veröffentlichten die Schweden von Arch Enemy endlich Ihr elftes Studio Album. Natürlich muss so eine Geburt gefeiert werden, am besten Live und in Farbe. Gesagt getan, seit der Veröffentlichung touren Arch Enemy kräftig um die Welt. Der Europateil der Tour führte sie dabei auch in die Landeshauptstadt München.

Die Tonhalle im ehemaligen Kunstpark Ost war schon Tage zuvor komplett ausverkauft. Diesmal waren sogar drei Vorbands mit im Gepäck. Warum die Großen Bands mittlerweile zu einem so opulenten Vorprogramm tendieren ist mir ein Rätsel. Zwei Einheizer sind eigentlich vollkommend ausreichend. Kann man machen nix, weder als Fan noch als Journalist wird man logischerweise gefragt. Auch der Verkauf von VIP-Tickets ist in meinen Augen fragwürdig. Käufer dieser Tickets durften in der Tonhalle auf dem Balkon Platz nehmen, bester Blick auf die Bühne. Aber von unten betrachtet sah es dort droben nicht gerade nach  Partystimmung aus. Aber auch das kann und muss jeder Gast für sich selbst entscheiden. Für mich findet die gute Laune unten im Pit statt und nicht in einer Loge.

Jinjer aus der Ukraine eröffneten den Abend pünktlich. Mit Metalcore, viel Strobo und charismatischer Sängerin im fünf-finger Pflanzen „High Life“ Outfit. Musikalisch leider nicht gerade ein Highlight. Metalcore-typisches selbstverliebtes Geschruppe auf den Gitarren, den Schlagzeuger irgendwo hinten auf der Bühne versteckt damit er auch ja kein Licht bekam. So hässlich war der jetzt doch auch wieder nicht, als das man ihn hätte verstecken müssen. Also zog Sängerin Tatjana Shmailuk die Hauptaufmerksamkeit auf sich, recht viel mehr blieb mir nicht im Gedächtnis. Die Stimmung war auch als eher mäßig bis verhalten zu beschreiben. Gut, der Abend war ja noch jung aber Metalcore zur Eröffnung bei einem Arch Enemy Konzert… naja. Anscheinend war ich aber nicht alleine mit meiner Meinung.

Nach zwanzig Minuten Umbau ging es dann mit Tribulation weiter. Die vier Landsleute von Arch Enemy praktizieren dem Bandnamen nach trübseligen Death-Metal mit Oldschool Rock Elementen. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. Zu allgemeinem Leidwesen wurde die Bühne ziemlich heftig eingenebelt und wahlweise in entweder grünes oder blaues Licht getaucht. Ach ja, an Strobo fehlte natürlich auch nicht. Es war manchmal selbst aus dem Bühnengraben schwer die Jungs zu sehen. Da thematisch näher am Hauptthema gelang es  Tribulation die allgemeine Stimmung etwas zu heben. Der Brüller waren sie aber nicht.

Dann ging es weiter Schlag um Schlag, kamen nach einer Umbauphase letztendlich die Finnen von Wintersun auf die Bühne. Das Genre Epic Metal war Programm, schlagartig hob sich die Stimmung im Saal deutlich. Fliegendes Haar und Pommesgabeln in the Air die ich bei den Vorgängern schmerzlich vermisst hatte kamen nun endlich zum Einsatz. Die Songs luden zum Mitsingen ein und waren insofern die erste wirkliche Aufwärmrunde für die Kehlen des Publikums. Arch Enemy bietet ja auch  einige Hymnen die vollen Einsatz verlangen. Wintersun hatten auf jeden Fall sichtlich Spaß auf der Bühne, diese positive Energie gab es aus dem Saal postwendend zurück.

Endlich war es soweit, nach einer knappen halben Stunde Umbau stürmte Alissa mit Arch Enemy die Bühne. Nach einem kurzen Aufwärmer aus der Konserve mit Ace of Spades von Motörhead gab es mit „The World is Yours“ den ersten Smasher von der neuen Scheibe „Will to Power“. Weiter ging es dann mit „Ravenous“ und „Stolen Life“. Die Show war wie zu erwarten professionell und erste Sahne. Arch Enemy schaffen es einfach die Meute zu bewegen, dazu tragen zum einem die musikalische Qualität als auch die grandiose Show bei. Alissa ist ein Energiebündel auf der Bühne, fetzt über die Bühne und growlt auch den müdesten Metalhead Leben in den Schädel. Auch Ihre Bandkollegen kommen nicht zu kurz, jeder hat seinen Platz und bekommt die Zuwendung von den Fans die ihm zusteht, hier wird keiner benachteiligt. Keiner steht hier im Schatten.

Das macht Arch Enemy für mich immer wieder zu einem hören- und sehenswerten Konzert. Die Stimmung in der Tonhalle war exzellent. Die VIPs hatten anscheinend auch Ihre Freude an der guten Aussicht, aber für echte Stimmung war die Entfernung einfach zu groß, mein Eindruck. Ca. anderthalb Stunden oder auch zwanzig Songs später gab es noch die Klassiker „We Will Rise“ und „Nemesis“ zum krönenden Abschluss. Arch Enemy haben es wieder einmal eindrucksvoll bewiesen das sie zu Recht an der Spitze mitlaufen. Live und in Farbe sind Arch Enemy immer wieder eine Reise wert.

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Napalm Death - Campain For Musical Destruction

Napalm Death


Support: Lock Up, Power Trip, Brujeria
Samstag 20.05.2017 München, Backstage Werk

Samstag 20.5, der verschobene Termin vom fünften Mai für Napalm Death stand an. Doch nicht nur das, spielt doch Shane Embury in drei von 4 Bands des Abends seinen Bass. Die Erwartungen an den Abend waren sehr hoch und sollten nicht enttäuscht werden. Doch alles schön der Reihe nach:

Kurz nach Einlass wurden zur Einstimmung „Lock Up“ von der Leine gelassen. Hier hatte Shane seinen ersten von insgesamt 3 Einsätzen des Abends. Sänger Kevin Sharp tobte mit growl & shout barfuß über die Bühne und der „100% Satanic Grindcore“ ging anscheinend verdammt gut in die Gehörgänge der Fans. Mosh- und Circlepit mussten nicht von der Bühne aus eingefordert werden, so konnte jeder der wollte seine über die Woche angestauten Aggressionen loswerden.

Nach einer guten halben Stunde und einer kurzen Umbaupause hatte „Power Trip“, fünf Jungs aus Dallas Texas, die Bühne für sich. Mit einem kurzen Statement „In Dallas we don’t vote presidents, we shoot them!“, waren alle Fronten geklärt und eine gute Mischung aus Crossover und Trashmetal fegte alle politischen Gedanken beiseite. Auch hier ließ sich das Publikum nicht lange bitten und ging sofort mit dem Sound mit. Auch hier gab es eine gute halbe Stunde voll auf die zwölf bis auch hier der Vorhang fiel.

„Brujería“ waren die Nächsten im Bunde. Für Shane Embury der zweite Einsatz des Abends. Auch hier ließen politische Statements nicht lange auf sich warten. Zwar waren die 2 Shouter der Band neben ein paar Brocken Englisch nur des Spanischen mächtig aber Fuck Trump war dann doch recht eingängig und fand somit beim Publikum sofort Gehör. Ein paar Töne zur Legalisation von Marihuana gab es ebenfalls, eine direkte Si/No Abstimmung wobei der Ausgang ja von vorneherein klar war. Als Abschluss gab es eine härtere Variante von Macarena mit einer kleinen Textänderung auf Marihuana was auf jeden Fall ziemlich witzig war.

Last but not least durften jetzt dann doch endlich „Napalm Death“ auf die Bühne und damit das lang ersehnte Highlight des Abends. Viel gibt es prinzipiell nicht zu sagen aus das Barney auf der Bühne nach wie vor einfach eine Macht ist. „Napalm Death“ lässt es sich einfach nicht nehmen sich als politische Band zu präsentieren und den Zorn und die Wut über das Establishment und die eigentliche Brutalität des Reallife den Menschen entgegenzuschleudern. Fast anderthalb Stunden gab es ordentlich auf die Ohren und ich denke wer dabei seine Antiaggresionstherapie nicht mit Erfolg abschließen konnte war selber schuld.

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Hatebreed - European Confessional Tour 2017

Hatebreed – Dreimal auf die 12


Support: Rogues, Dying Fetus
Donnerstag 20.04.2017 München, Backstage Werk

Passend zum neuen Album „The Concrete Conffessional“ schlagen „Hatebreed“ auf ihrer Europatournee letzten Donnerstag in Münchner Backstage ein. Local-Support „Rogues“ und Tour-Support „Dying Fetus“ taten ihr übriges um dem Auftritt eine würdige Einleitung zu geben.

Zuerst durften die Jungs von Rogues aus Cham in der Oberpfalz ihren Idolen ein Ständchen bringen. An und für sich weder gut noch schlecht, gängige Rhythmen und Riffs, konnten die vier das Publikum gut anheizen und es fanden sich schnell einige die beim Freestyle Kung-Fu-Pogo ihren Spaß hatten. Eine Ausprägung die sich mir allerdings immer noch sehr verschließt, aber gut soll jeder auf seine Art die Musik genießen. Auf jeden Fall war auf und vor der Bühne für Bewegung gesorgt.

„Dying Fetus“ sorgten dann im zweiten Hauptgang für wesentlich metallischere Klänge. Große Action konnte man allerdings nicht auf der Bühne erwarten, stand doch in der Mitte das Drummset Trey Williams an dem fast kein Vorbeikommen war. Letztendlich spielten die drei Jungs aus Annapolis routiniert Ihr Programm ab, dem Publikum gefiel es und das ist doch die Hauptsache. Tiefes Growling, schnellste Doublebassdrum und dann ein Rhythmus der an eine ¾ Takt aus dem klassischen Walzer erinnert, das sind wohl die Träume der Death-Metaller.

Kommen wir zum Höhepunkt des Abends: „Hatebreed“ startete mit tosenden Applaus des vollen Werks und gab sofort Vollgas. Jamey Jasta und seine Jungs waren höchst motiviert und strotzten nur so vor Energie, dies sich sofort und ohne Umwege auf das Publikum übertrug. Nach den doch etwas dumpferen Tönen der Vorband kam nun der schnelle aggressivere Sound von Hatebreed als Auflockerung sehr gelegen und der Circlepit kam nun deutlich mehr in Wallung. <“Hatebreed mischten ihre alten Gassenhauer wie „In ashes they shall reap“ gekonnt mit den Songs vom neuen Album so das auch jeder auf seine Kosten kam. In gewohnter Manier für Ami-Bands war nach ca. einer Stunde Schluss. Alles in Allem war es ein kurzweiliger Abend mit einem gelungenem Genre Mix bei dem die Gäste wohl alle auf ihre Kosten kamen.

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Rogues & Dying Fetus

Dying Fetus


Annapolis, Maryland, USA

Rogues


Cham, Deutschland


Arch Enemy - As The Stages Burn Tour 2017

Arch Enemy – Die Schweden sind los


Support: The Haunted, Lacuna Coil
Mittwoch 05.04.2017 München, Backstage Werk

Mittwochabend, München, Backstage ca. 19:00 offizielles “Doors Open” für eine der Großen im Melodic-Death- Metal Geschäft. Arch Enemy hatte gerufen und sie waren zu hunderten gekommen, die Schlange reichte vom Einlassbereich bis in die erste Kurve des Birketwegs. Dies zeigte einmal mehr des die Live-Performance der Schweden immer noch allseits beliebt ist.

Den Abend durften Ihre Landsmänner von „The Haunted“ aus Göteborg pünktlichst mit einer gehörigen Ladung Trash-Metal eröffnen. Die fünft Schweden gaben sich alle Mühe das Volk in Stimmung zu bringen, jedoch verhallten die wiederholten Aufforderungen von Sänger Marco Aro ungehört und es gab nur ein geneigtes Headbangen aus dem Publikum. Mir irgendwie unverständlich war die Performance von den Jungs auf sehr hohem Niveau und im Nachgang fand ich sie sogar besser als was in der zweiten Runde dargeboten wurde. Marco ließ es sich nehmen auf Tuchfühlung mit den Fans zu gehen, einmal auf dem Brecher und beim letzten Song stieg er sogar direkt in die Menge. Ein furioser Opener wie man ihn sich öfter wünscht, auch wenn es nicht alle zu würdigen wussten.

Also auf zu zweiten Runde, hier war das Thema des Abends Programm: Melodic-Death-Metal. „Lacuna Coil“ aus Mailand, nur bei den deutschen Gigs der „As The Stages Burn“-Tour von „Arch Enemy“ dabei, legte mit „Ultima Ratio“ los und hatten damit von Anfang an das Werk in der Hand. Die Duette von Cristina und Angelo, die Mischung aus Growls und Melodischem Gesang sind ja spätestens seit Nightwish nix neues mehr, verfehlen aber ihre Wirkung für Liebhaber dieser Schiene nicht. Im Werk war „Bombenstimmung“. Natürlich durften die Klassiker wie „Our Truth“ oder „Blood, Tears, Dust“ nicht fehlen. Auch wenn der Sound wieder in gewissen Bereichen zu wünschen übrigließ, tat dies der Gesamtatmosphäre keinen Abbruch.

„Arch Enemy“ gab sich anschließen die Ehre, die CO² Fontänen fegten den Staub vergangener Jahre von der Decke. „Enemy Within“ kam tief und laut, gefolgt von „Revolution“ und dem Titelsong des letzten Albums „War Eternal“. Wenn schon kein wirklich neues Album in der Theke liegt dann wurden wenigstens die Hits der letzten Alben perfekt inszeniert. Das Werk sang und bangte aus voller Seele mit und ich denke das hier alle auf Ihre Kosten kamen. Alissa hat sich auf jeden Fall gut gemacht, seit sie den Platz von Angela 2014 übernommen hat, zeigt sie doch das auch ein kleiner blauer Schlumpf gehörig einheizen kann.

(Text & Bilder: Björn Engelke)